Die Historie der VEEK ist eng mit der Geschichte vom Hamburger Hafen verknüpft. Der Auftakt zum Aufstieg des Hamburger Hafens, der immer noch als "Tor zur Welt" bezeichnet wird, geht auf das Jahr 1189 zurück. Der Legende nach soll Kaiser Barbarossa, der seinerzeit zum 3. Kreuzzug aufrief, Graf Adolf III von Holstein im Gegenzug für seine Unterstützung im Heiligen Krieg Handelsprivilegien für Hamburg zugesagt haben.
Die Bestellung eines Vorstandes für den "Gemenen Kopman" (= gemeiner Kaufmann) im Jahre 1517 darf als erste Manifestation der kaufmännischen Selbstverwaltung in Harnburg gelten. Er hatte die Aufgabe, die Interessenvertretung der zur See handelnden Kaufleute wahrzunehmen, und zwar sowohl gegenüber den auswärtigen Handelspartnern als auch gegenüber dem Rat der Hansestadt.
Es bedurfte einer Zeitspanne von 150 Jahren wechselvoller Stärken und Schwächen des organisierten Zusammenschlusses, bis der Handelsstand - in Parallele zum Ehrbaren Rat der Stadt - den Titel Versammlung Eines Ehrbaren Kaufmanns annahm und damit sein inzwischen gewonnenes Selbstbewusstsein dokumentierte.
Mit der Gründung der Commerzdeputation 1665 schaffte sie sich ihr von ihr regelmäßig gewähltes ständiges Organ, das 1867 die Bezeichnung Handelskammer erhielt. Die Versammlung Eines Ehrbaren Kaufmanns blieb deren Basis und Wahlkörperschaft bis 1933.
Nach dem Krieg fanden die Handelskammer und die Versammlung Eines Ehrbaren Kaufmanns jeweils zu neuen Rechtsformen, ohne ihre in der Historie wurzelnde enge Verbindung zueinander aufzugeben. Bis zum Inkrafttreten der "Vorläufigen Satzung für die Handelskammer Hamburg" in 1954 bestimmte der Bürgermeister den Präses der Handelskammer und der Präses bestimmte im Einvernehmen mit dem Bürgermeister die Mitglieder des Plenums. Seither wählen die kammerzugehörigen Mitgliedsunternehmen ihre Vertreter ins Handelskammerplenum.
Am 9. Dezember 1955 wurde die "Versammlung Eines Ehrbaren Kaufmanns zu Hamburg" (VEEK) ins Vereinsregister eingetragen. Am 12. Oktober 2017 feierte die VEEK ihr 500-jähriges Jubiläum in der Elbphilharmonie. Am 16. April 2024 wurde die Umbenennung im Vereinsregister in "Versammlung Ehrbarer Kaufleute zu Hamburg e.V." eingetragen.
1517
Gründung
Im Jahre 1517 erhielt der "Gemeine Kaufmann" zu Hamburg auf eigenes Ersuchen vom Rat der Stadt die Erlaubnis, einen Vorstand zu wählen, dem neben den jeweiligen Zollherren des Rates je zwei Älterleute der drei ältesten Fernhändlergesellschaften angehören sollten - der Flandernfahrer-, Englandfahrer- und Schonenfahrergesellschaft. Das Gründungsprotokoll wurde im Fundationsbuch festgehalten. Ein genaueres Datum fehlt.
1558
Gründung der Börse
Um einen Treffpunkt und Handelsplatz für die Hamburger Kaufmannschaft und ihre Handelspartner einzurichten, erhielt der "gemene kopman" 1558 neben der Trostbrücke und schräg gegenüber vom Rathaus einen ca. 34 x 13 Meter großen Platz für den Bau einer Börse vom Rat zur Verfügung gestellt.
1623
Admiralität zur Sicherung von Handel und Schifffahrt
Auf Betreiben der Hamburger Kaufmannschaft wurde 1623 die Admiralität als neue Behörde zur Sicherung von Handel und Schifffahrt gegründet. Ihre oberste Aufgabe war die Bekämpfung der Piraten. In der Admiralitätsordnung vom 16.08.1623 heißt es in Bezug auf ihre Gründung: "Nicht allein durch türkische, sondern auch durch andere streifende Seeräuber mache es notwendig, dass in dieser guten Stadt eine beständige Admiralität angeordnet werde". Da Hamburg keine eigenen Kriegsschiffe besaß, beauftragte die Admiralität Söldner, charterte Schiffe zum Geleit und kaufte Geschütze und Munition, um die Hamburger Handelsschiffe nachzurüsten. Später übernahm die Admiralität die erstinstanzliche Gerichtsbarkeit für das See- und Frachtrecht sowie für Seeversicherungsfragen.
1665
Commerzdeputation
Am 19. Januar 1665 entschied der "Ehrbare Kaufmann" ein neues Vertretungsorgan zu gründen. Dieses neue Gremium erhielt den Namen Commerzdeputation. Laut Protokoll sollten sechs "Erbaren Kaufleuten, die da guten Handel und Corresponce so woll umb die Ost als WestSee trieben, auch der Assekuranz sich bedienten, und einen Schiffer Alten" als Vertreter bestellt werden. Der Ehrbare Kaufmann wurde Träger der Commerzdeputation.
1688
Hamburg's erste Konvoischiffe
Als Träger der gerade neu bestellten Commerzdeputation forderte der Ehrbare Kaufmann entschieden den Bau der Konvoischiffe. 1668 lief das erste Hamburger Konvoischiff, die "Leopolds Primus" (genannt nach dem Kaiser Leopold I.) und 1669 die "Wappen von Hamburg" vom Stapel.
1674
Offizielle Anerkennung der Commerzdeputation
Am 03.04.1674 kam es zur offiziellen Anerkennung der Commerzdeputation als permanente Vertretung des Ehrbaren Kaufmanns durch den "Ehrbaren Rat", der Regierung der Hansestadt Hamburg. Die Wahlordnung sah folgenden Turnus vor: Die Amtszeit der sechs Commerzdeputierten aus dem Kreis des Ehrbaren Kaufmanns wurde auf sechs Jahre begrenzt und jedes Jahr zum 24. Februar sollte ein neues Mitglied in die Commerzdeputation gewählt werden und ein Mitglied entsprechend aus dem Gremium ausscheiden.
1735
Commerzbibliothek
Eine bis heute nachwirkende Entscheidung traf die Commerzdeputation, als sie auf Anregung Eines Ehrbaren Kaufmanns am 26.01.1735 beschloss, "einige dem Commercio sehr nützliche Bücher, als allerhand Commercien-Tractaten etc. von den Zeiten Caroli Magni* biß hierher, zu erkaufen." Dieser Beschluss war die Geburtsstunde der Commerzbibliothek, die noch heute im Börsengebäude am Adolphsplatz 1 zu finden ist.
1747
Börsensaalordnung
Die Börsenordnung von 1700 wurde am 22. Juni 1747 von einer überarbeiteten Börsensaalordnung Eines Ehrbaren Kaufmanns abgelöst. Ihre 14 Artikel wiederholten größtenteils das Reglement von 1700 und wiesen nur geringfügige redaktionelle Änderungen auf. Abgesehen von den Aufnahmekriterien und kleineren Ergänzungen, behielt diese Ordnung über ein Jahrhundert ihre Gültigkeit. Bis 1835 wurde die neue Börsensaalordnung von 617 Ehrbaren Kaufleuten unterzeichnet.
1841
Neue Börse
Das Börsengebäude, welches später auch als "Alte Börse" bezeichnet wurde, fiel genau wie das Rathaus dem großen Brand von 1842 zum Opfer. Bereits 1836 wurde mit dem Bau eines neuen Börsengebäudes begonnen, da die "Alte Börse" nicht mehr ausreichte, um dem wachsenden Betrieb gerecht zu werden. Im Jahr 1841 war die "Neue Börse" am Adolphsplatz 1 bezugsfertig. Diese ist seit nunmehr knapp 200 Jahren der Sitz der VEEK.
1856
Erweiterung der VEEK
Seit dem 25.09.1856 wurde der Kreis der Ehrbaren Kaufleute zudem auch auf Fabrikbesitzer erweitert.
1860
Bestätigung der Selbstständigkeit
1858 ließ der Senat erstmals die Absicht erkennen, der Commerzdeputation ihre Selbstständigkeit zu nehmen und sie zu einer von Senatoren geführten Staatsbehörde umzubilden. Dieses Vorhaben misslang. Durch Artikel 93 der Hamburger Verfassung vom 28.09.1860 wurde sodann die Selbstständigkeit der von der Kaufmannschaft gewählten Commerzdeputation ausdrücklich anerkannt.
1880
Erstes Handelskammergesetz
Am 23. Januar 1880 wurde durch das "Gesetz betreffend die Handelskammer und die Versammlung Eines Ehrbaren Kaufmanns" eine neue Regelung getroffen, die (nach 133 Jahren) auch die Börsenordnung von 1747 ablöste. Die Versammlung Eines Ehrbaren Kaufmanns sollte das Bindeglied zwischen Handelskammer und Handelsstand sein. Die Handelskammer selbst wurde ermächtigt, die Interessen des Handels und der Schifffahrt Hamburgs wahrzunehmen und zu fördern.
1919
Neues Handelskammergesetz
Am 17. März 1919 trat das neue "Gesetz, betreffend die Handelskammer und die Versammlung Eines Ehrbaren Kaufmanns" in Kraft. Die Handelskammer wurde auf 34 Mitglieder aufgestockt und der Jahresbeitrag auf 20 bis 50 Mark erhöht. Der Kreis der Mitglieder des Ehrbaren Kaufmanns wurde auf die in einem hamburgischen Handelsregister eingetragenen Geschäftsinhaber, welche vorzugsweise Geschäfte im Großen betreiben, Vorstände von Aktiengesellschaften und Kolonialgesellschaften, die persönlich haftenden Gesellschafter von Kommanditgesellschaften auf Aktien sowie Geschäftsführer von Gesellschaften mit beschränkter Haftung, die vorzugsweise Geschäfte im Großen betreiben, erweitert.
1927
Beitritt der ersten Frau
Seit dem 18. Dezember 1926 waren zur Versammlung Eines Ehrbaren Kaufmanns auch Frauen zugelassen. Der erste Beitritt einer Frau erfolgte im Jahr 1927.
1933
Veränderungen vor dem Krieg
Der Ehrbare Kaufmann hatte seit Juni 1933 seine einstige enge Bindung zur Handelskammer verloren. Die Zahl seiner Mitglieder lag 1924 noch bei 4.000, 1933 bei 3.000 und Ende 1942 bei nur noch 1.400. Obgleich die gegründete Gauwirtschaftskammer Hamburg, zu der die Handelskammer am 1. Januar 1943 transformiert wurde, die Einberufung des Ehrbaren Kaufmanns zur Jahresschlussversammlung nicht mehr vorsah, wurde an dieser Tradition weiterhin festgehalten.
1955
Gründung des Vereins
Bis zum Inkrafttreten der "Vorläufigen Satzung für die Handelskammer Hamburg" vom 9. April 1954 bestimmte der Bürgermeister den Präses der Handelskammer und der Präses bestimmte im Einvernehmen mit dem Bürgermeister die Mitglieder des Plenums. Seither wählen die kammerzugehörigen Mitgliedsunternehmen ihre Vertreter ins Handelskammerplenum. Und es war dieses Plenum, welches beschloss, den Ehrbaren Kaufmann als Verein auf neue rechtliche Beine zu stellen. Im Bericht über die Gründungsverhandlung in der Plenarsitzung am 16. Dezember 1955 wurde festgehalten, dass es "Aufgabe des Vereins sei, dafür zu wirken, dass die alte Auffassung von Treu und Glauben und kaufmännischer Ehrbarkeit trotz aller äußeren Wandlungen im Wirtschaftsleben bewahrt werde". Am 9. Dezember 1955 wurde die "Versammlung Eines Ehrbaren Kaufmanns zu Hamburg" (VEEK) ins Vereinsregister eingetragen.
1976 - 1984
Positionierung der VEEK im Wirtschaftsleben
Neben der Entgegennahme des Jahresberichtsstand die VEEK kaum im Fokus der Öffentlichkeit. Vereinzelt machte sie mit Aufrufen zum WERTEorientierten Handeln und als Keyspeaker auf Veranstaltungen auf sich aufmerksam. Ansonsten entwickelte die VEEK Leitbilder für WERTEorientiertes Verhalten im Wirtschaftsleben, überarbeitete ihre Satzung und organisierte 1984 den ersten VEEK Jugendwettbewerb.
1992
Festschrift zum 475. Jubiläum
2003
Hamburger Vertrauensstelle
Der Ehrbare Kaufmann ist Mitinitiator der seit 2003 bei PRO HONORE e.V. eingerichteten Hamburger Vertrauensstelle zum Schutz vor Kriminalität in der Wirtschaft, die als private Anlaufstelle für Menschen dient, die Kenntnisse von solchen Vergehen haben und diskrete Hilfe suchen, um diese Delikte ohne Furcht vor Repressalien einer Verfolgung zuführen zu können.
2010
Leitbild der VEEK
2012
Das erste VEEKmeets: Der Ehrbare Kaufmann zu Gast bei der ZEIT
Die Presse berichtet oft kritisch über die Wirtschaft. Viele Unternehmer beschweren sich über die Darstellung von Wirtschaftsthemen in den Medien. Wie verhält sich der "Ehrbare Kaufmann" zum "Ehrbaren Journalisten"? Und dienen manche Schlagzeilen nicht einzig und alleine dem Ziel, Geld zu verdienen? Die VEEk freute sich sehr darüber, dass sie die ZEIT zu einem exklusiven Gespräch mit ZEIT-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo und Geschäftsführer Dr. Rainer Esser für die Mitglieder der Versammlung Eines Ehrbaren Kaufmanns zu Hamburg am 20. September 2012 eingeladen hat. Dies markierte das erste VEEKmeets
2017
Neues Logo
2017
Erstes Newcomer-Event
Das erste VEEK-Newcomer-Event für neue Mitglieder und Ihre Bürgen fand am 25. September 2024 im Meßmer Momentum statt.
2017
500. Jubiläum
2017 war ein wichtiges Jahr für die VEEK. Die VEEK feierte das 500. Jubiläum mit einem tollen Programm. Dieses Ereignis, der Wunsch vieler Mitglieder aktiver zu werden, und auch die Veränderungen in der Handelskammer Hamburg waren für die VEEK der Anstoß, sich mit einer veränderten Satzung und Organisation neu aufzustellen.
2018
Loslösung von der Handelskammer
Der schon länger gehegte Wunsch nach Unabhängigkeit wurde durch die Machtergreifung der sogenannten "Kammerrebellen" zusätzlich forciert. Als Rebellen galt eine Gruppe von Hamburger Unternehmensvertretern, die 2017 bei der Plenarwahl 55 von 58 Sitzen im Kammerplenum holten.
2018
VEEK wird Mitgesellschafterin der HSBA
Mit der Hamburg School of Business Adminstration gGmbH (HSBA) verbindet uns nicht nur die bereits seit langem bestehende Unterstützung der Studiengänge, sondern auch das Mentorenprogramm zwischen den VEEK-Mitgliedern und den HSBA-Student:innen sowie die HSBA Summer School und der HSBA Accelerator. Seit September 2018 sind wir außerdem mit 8% Mitgesellschafter der HSBA.
2019
Gründung der Ausschüsse
Im Jahr 2019 hat die VEEK fünf Ausschüsse für die Arbeit der VEEK gebildet: Ehrbarkeit in der Praxis, Standortpolitik, Unternehmertum, Jugend- und Nachwuchsförderung sowie Kommunikation und IT. Die Ausschüsse sind sowohl mit ordentlichen als auch mit außerordentlichen Mitgliedern der VEEK besetzt und werden gelegentlich von externen Gästen unterstützt.
2020
Die VEEK zur Handelskammer-Wahl 2020
Bei der folgenden Handelskammerwahl im Februar 2020 mischte sich auch die VEEK ein. Sie erstellte Wahlprüfsteine, rief die Hamburger Wirtschaft zur Wahlbeteiligung auf und organisierte am 14. Januar 2020 in der Bucerius Law School ein moderiertes Wahlforum, bei dem alle Wahlbündnisse und Einzelkandidaten die Chance erhielten, ihr Wahlprogramm vorzustellen.
2021
Einführung von VEEK.social
VEEK.social wird als das eigene, interne soziale Netzwerk der Versammlung ehrbarer Kaufleute eingeführt. Auf dieser Plattform findet seither das digitale Vereinsleben statt.
2023
Neue Organisationstruktur für die VEEK
Die VEEK stellt sich ab 2023 neu auf. Neben den Vorständen und den Ausschüssen werden Ressorts gebildet, die sich mit den Themen überregionale und internationale Kooperationen, Kommunikation, Diversität sowie Community-Management & IT befassen.
2023
Neue Leitlinien
Die VEEK beschließt in der neuen Mitgliederversammlung aktuelle Leitlinien für die VEEK und ihre Mitglieder.
2024
Namensänderung
Seit 507 Jahren bewahrt die VEEK ihre Werte, hat sich mit Bedacht verändert und ist immer zeitgemäß geblieben. Seit dem 16. April 2024 zeigt sich die Modernisierung der VEEK auch im Namen: die Umbenennung im Vereinsregister in "Versammlung Ehrbarer Kaufleute zu Hamburg e.V." wird eingetragen.